Mittwoch, 31. Oktober 2012

ja, ich lebe noch.

es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe und euch im dunkeln gelassen habe, aber es ist einiges passiert.
am 11. september 2012 habe ich versucht selbstmord zu begehen. es war dienstag, erste stunde mathe und ich fing plötzlich an zu weinen. meine freunde wussten nicht wieso, waren total fertig und ich konnte ihnen auch nicht sagen wieso, mir ist einfach klar geworden dass ich sie zum letzten mal sehen würde.
ich ging richtung ausgang als eine freundin mir hinterher lief und rief
'ich lass dich jetzt nicht gehen, du tust dir irgendwas an'.
egal was ich sagte, sie ließ nicht locker. ich meinte ich hätte einfach nur höllische kopfschmerzen und würde nach hause gehen um mich hinzulegen, und sie meinte sie würde mir bis nach hause folgen wenn es sein musste. sie überredete mich dann doch, mit ihr und ein paar anderen in die stadt zu fahren, doch später schaffte ich es dann doch ihnen glaubhaft zu machen ich hätte kopfschmerzen und würde nach hause wollen.

also fuhr ich mit der bahn nach hause, vorher hatte ich in der apotheke schlaftabletten besorgt.
ich hatte gerade den vodka aus dem keller mit einem haufen anderer tabletten die ich gefunden hatte auf mein bett gefeuert als es an der tür klingelte. es waren meine freunde.
sie wollten sicher gehen, dass ich mir nichts antat. da sie zwei freistunden hatten, waren sie über eine stunde da. wir lagen einfach nur auf meinem bett rum (das zeug hatte ich natürlich schnell versteckt) und ich fühlte mich tatsächlich gemocht.

doch immernoch traurig. so verdammt traurig.

als sie schlißlich gehen mussten riefen sie 'WIR HABEN DICH LIEB', und es brach mir mein herz, denn ich wusste was nun geschehen würde. nur meine großmutter war zu hause.
ich nahm ein paar tabletten, spülte sie mit vodka runter. dann kam meine oma in mein zimmer und reichte mir den hörer, es war eine freundin die anrief um sich zu versichern dass es mir gut ginge. doch ich konnte schon kaum noch mehr reden. mein herz pochte wie wild, sowas hatte ich noch nie erlebt. ich dachte es würde jeden moment zusammenbrechen und aufhören zu schlagen. meine oma bekam kaum etwas mit und ging nichts ahnend in die stadt. was dann alles geschah weiß ich kaum noch mehr. ein anruf der schulsekretärin die meine freunde verständigt hatten, ein besorgter anruf meiner mutter. meine mutter, die in mein zimmer gestürzt kam, schrie und schrecklich weinte. 'WAS HAST DU DAS GETAN, WARUM HAST DU DAS NUR GEMACHT?', immer wieder mein name. der notartzt, so viele menschen die pötzlich an meinem bett standen, die mich auf die trage hieften und mich zum krankenwagen brachten. das laute geräusch der sirenen, der mann der mir immer wieder sagte ich solle die augen offen halten. dann nichts mehr.

so war das. ich lag 2 tage auf der intensivstation mit einer menge piepender monitore und so weiter, bis irgendwann der chefartzt der kinder-und jugendpsychatrie zu mir kam. ich erzählte ihm alles, und er brachte mit ein paar einfachen worten meine welt zum einsturz: du bleibst erstmal hier.

seitdem bin ich also in der klinik. diagnose: depression und essstörung. ich bekomme antidepressiva und habe einen essensplan, was heißt dass ich essen bekomme was ich aufessen muss, ansonsten muss ich im zimmer bleiben. die schwestern sitzen immer daneben, ich muss alles bis auf den letzten krümel essen. es ist so schwer...

8:00 - frühstück
10:00 - 2. frühstück
12:00 - mittagessen
15:30 - vesper
19:00 - abendessen
21:00 - spätstück

ich muss am tag ca. 1700kcal zu mir nehmen, die sind über den tag zum glück so verteilt dass ich kein spätstück brauche. zum essen habe ich 30 minuten zu den haupt-, und 15 minuten zu den zwischenmahlzeiten. schaffe ich das nicht, muss ich im zimmer bleiben, was leider sehr oft vorkommt.
am wochenende darf ich von samstag früh bis sonntag abend nach hause, im zimmer bin ich mit einem unglaublich tollen mädchen. (zwei essgestörte dürfen nicht zusammen ins zimmer, sie hat depressionen)
tja und meine tage bestehen aus endlosen therapien. ab nächster woche darf ich das erste mal wieder in die schule, von der klinik aus, erstmal nur 4 stunden.

ich kann zu all dem hier grad gar nicht mehr viel sagen, es ist so vieles passiert und ich hoffe ich kann so schnell wie möglich entlassen werden. denn ich habe nicht vor 'gesund' zu werden, ich bin immer noch fett und ich werde auf jeden fall diesen blog weiter führen.
sobald ich entlassen wurde gehts hier weiter! (das kann aber noch lange dauern, bitte vergesst mich deswegen nicht.)

außerdem muss ich euch für eure besorgten kommentare danken, und mich entschuldigen, dass ich jetzt erst von mir hören lasse. ihr seid wunderbar ♥

L U N A ♥

6 Kommentare:

  1. Gib nicht auf, das Leben ist es wert. :)

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  2. Gott, ich hatte mir schon so Sorgen gemacht.
    Ich bin unglaublich froh von dir zu hören.
    Bitte tu so etwas nie wieder!

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  3. Omg, ich musst gerade weinen, als ich das gelesen habe. Gib nicht auf, ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles, alles Liebe! ♥

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  4. Das ist schrecklich was da passiert ist. Ich würde sagen ein Glück, dass du rechtzeitig gefunden wurdest und so besorgte Freunde hast, wirklich. Zwar ist es schrecklich so eingesperrt zu sein und generell dieses Gefühl, aber irgendwie wird das, ganz sicher. Vielleicht nicht jetzt, vielleicht nicht heute oder morgen oder dieses Jahr, aber irgendwann wird es ganz bestimmt wieder. Und irgendwann wirst du bestimmt auch wieder gesund werden wollen. Ich hoffe du schaffst es. Alles Liebe, Bela.

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  5. ich vermisse deine posts zwar wirklich, aber andererseits möchte ich ungern, dass du wieder bloggst. ich will, dass du gesund wirst, das hast du verdient ♥

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